Das Selbstporträt ist ein Sonderfall der Kunstgeschichte: Seine Struktur spiegelt das künstlerische Selbstverständnis vor dem Hintergrund des jeweiligen Zeitgeistes wieder. So ist ein Selbstbildnis immer die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität des Künstlers und seiner Position. Darüber hinaus ist es auch Zeugnis der Bildsprache der jeweiligen künstlerischen Epoche. Der Künstler tritt in einen Dialog mit seiner Arbeitsweise, befragt bzw. hinterfragt sein Schaffen und sich als Person hinter seinem Werk. Dabei werden innere Wahrnehmungen formuliert, eventuell Bereiche des Nicht-Öffentlichen gezeigt und verschiedene Zustände des Seins beleuchtet. Allein der Künstler entscheidet, was er preisgibt. Er kann manipulieren und verfälschen oder schonungslos ehrlich sein.
Die Selbstdarstellung ist nicht nur eine klassische Gattung in der Bildenden Kunst, sie besitzt auch eine hohe Aktualität. Es leben heute ganze Industriezweige von der alltäglichen Selbstdarstellung in den sozialen Medien. So wird die Selfie-Stange exemplarisch zum narzisstischen Symbol der Individualität.
Der Auseinandersetzung mit dem eigenen Ich in unserer Zeit eine künstlerische Substanz zu geben, ist die Intention dieser Gruppenausstellung.
Wir nähern uns dem zipperschen Ich mit einer Foto-Inszenierung mit kompletten Bühnenbild. Die komplette Ausführung fand analog statt und ist in kleiner Auflage in unserem Webshop erhältlich.